Präsentation der Ergebnisse: Umfrage zu sexualisierter Gewalt an Hochschulen

25. November 2022
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Jede_r zehnte Studierende hat in den letzten 12 Monaten an einer österreichischen Hochschule sexualisierte Gewalt erlebt. Das und mehr zeigen die Ergebnisse der ÖH-Umfrage zu sexualisierter Gewalt an Hochschulen.

Jede_r zehnte Studierende hat in den letzten 12 Monaten an einer österreichischen Hochschule sexualisierte Gewalt erlebt. Das und mehr zeigen die Ergebnisse der ÖH-Umfrage zu sexualisierter Gewalt an Hochschulen.
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Hier sind die Ergebnisse der Umfrage einsehbar:
Pressemappe ÖH Umfrage sexualisierte Gewalt an Hochschulen

Am 25. November, dem internationalen Tag gegen patriarchale Gewalt präsentiert die Bundesvertretung der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH) dramatische Zahlen zum Thema sexualisierte Gewalt an österreichischen Hochschulen [1]. In einer repräsentativen Studie unter allen 380.000 Studierenden in Österreich (n = 10 194 [2]) wurde zum ersten Mal flächendeckend erhoben, welche Erfahrungen Studierende mit sexualisierter Gewalt an ihren Hochschulen in den letzten 12 Monaten gemacht haben. Keya Baier aus dem ÖH-Vorsitzteam zur Intention der Umfrage: “Sexualisierte Gewalt ist leider fest verankert unserer Gesellschaft und macht auch vor den Hochschulen keinen Halt. Mit dieser Umfrage schaffen wir erstmals eine Datenlage, die uns zeigt, wie sexualisierte Gewalt im Hochschulkontext stattfindet und uns folglich eine Grundlage gibt, um Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt zu setzen. Und das war bitter nötig: jede_r 10. Studierende hat in den letzten 12 Monaten sexualisierte Gewalt an der Hochschule erlebt. Die Hochschulen sind jetzt gefordert, zu handeln!”

11,57 % aller befragten Studierenden, das sind 1179 Personen, wurden gemäß §6 des Gleichbehandlungsgesetzes (GlGB) sexuell belästigt. Dazu muss das Verhalten 1. unerwünscht gewesen sein, 2. die Würde der Person verletzt und 3. das Studium beeinträchtigt haben. Weiters wurde in der Erhebung abgefragt, ob es zu unerwünschten sexuellen Berührungen kam. 2,4 % aller Befragten waren davon betroffen. Das sind 244 Personen. Als dritte Form von sexualisierter Gewalt wurde nach strafbaren Handlungen gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung (§201 – §205a Strafgesetzbuch) gefragt. Davon waren 0,5 % aller befragten Studierenden, das sind 53 Personen, betroffen. “Diese Zahlen sind schockierend, aber nicht überraschend. Sie verdeutlichen, dass sexualisierte Gewalt leider auch zum Alltag an unseren Hochschulen gehört und das in einem alarmierend hohen Ausmaß. Wenn wir die Zahlen aus der Umfrage hochrechnen, sehen wir, dass es jährlich zu knapp 44.000 Fällen von sexualisierter Gewalt aus den drei abgefragten Kategorien kommt. Dagegen muss jetzt mit rasanten Schritten vorgegangen werden – denn jeder einzelne Übergriff, ist ein Übergriff zu viel! ”, so Sara Velić aus dem ÖH-Vorsitzteam zu den Ergebnissen.

Mehr als 80 % aller erlebten Vorfälle wurden nicht bei einer zuständigen Stelle gemeldet. Die Dunkelziffer ist also enorm, wenn es um sexualisierte Gewalt gegen Studierende an Österreichs Hochschulen geht. Wenn Fälle gemeldet werden, sind Betroffene oftmals unzufrieden mit dem Unterstützungsangebot, weshalb hier mehr Mittel in die Hand genommen werden müssen. Die Folgen für Betroffene von sexualisierter Gewalt sind dramatisch. Rund 22 % aller Studierenden, die eine sexuelle Belästigung erleben, entwickeln eine posttraumatische Belastungsstörung. Bei unerwünschten sexuellen Handlungen sind es sogar 63 %. Neben den massiven persönlichen Konsequenzen meiden diese Studierenden die Hochschule und brechen teilweise das Studium ab.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass es sowohl Maßnahmen braucht, um Betroffene direkt zu unterstützen, als auch vorbeugende Schritte dagegen. Boryana Badinska aus dem ÖH-Vorsitzteam fordert deshalb: “Es braucht Maßnahmen wie unter anderem dienstrechtlich verankerte Awareness-Schulungen für Lehrende, umfassender Schutz für Betroffene und unabhängige Anlaufstellen an allen Hochschulen. Zusätzlich wollen wir gemeinsam mit allen vorhandenen Hochschulstellen, Leitfäden und konkrete Handlungsanweisungen erarbeiten, wie am besten gegen sexualisierte Gewalt an Hochschulen vorgegangen werden kann.”


[1]Das bedeutet, dass sexualisierte Gewalt am Gelände und/oder von einer Person in Verbindung mit einer österreichischen Hochschule stattgefunden hat.
[2]Hier handelt es sich um vollkommen ausgefüllte und verwertbare Fragebögen. Insgesamt wurde der Fragebogen 16 309 Mal aufgerufen.

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